Der Waldorfkindergarten Vogelstang e.V. wurde 1969 aus dem Bedürfnis einiger Eltern heraus gegründet, den eigenen Kindern im Kindergartenalter Waldorfpädagogik angedeihen zu lassen.

Die Kinder erfahren in warmer und familiärer Atmosphäre eine geborgene Umgebung, in der sie sich frei bewegen und entfalten können.

Derzeit werden insgesamt 70 Kinder in 3 Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten und einer Kleinkindgruppe betreut.

Die Verlängerten Öffnungszeiten betreuen die Kinder in der Zeit von 7 Uhr bis 13.30 Uhr (mit Mittagessen). Die pädagogische Kernzeit ist von 7.30 Uhr bis 12.15 Uhr.

In der Ganztagesgruppe werden die Kinder bis maximal 16.30 Uhr betreut.

Der Kindergarten hat die gleichen Ferienzeiten wie die Freie Waldorfschule Mannheim, bietet aber zusätzlich fünf Wochen Ferienbetreuung für die Kinder berufstätiger Eltern an.
Unser Konzept

Rhythmus und Wiederholungen

Das kleine Kind liebt Wiederholungen. Sie helfen ihm, das Wahrgenommene zu verstehen und einzuordnen. Wiederholt sich ein Geschehen außerdem noch rhythmisch und nicht irgendwann, so wirkt dies auf die Kinder außerordentlich wohltätig. Sie fühlen sich aufgehoben und wissen, was auf sie zukommt.

Das ist der Grund, weshalb wir im Waldorfkindergarten z.B. jeden Tag im gleichen Rhythmus gliedern, für jeden Wochentag eine bestimmte Speise anbieten oder mit den Kindern dem Jahreslauf rhythmisch folgen. Es gibt einen Jahreszeitentisch, auf dem sich für die Kinder bildlich dargestellt die Jahres- und Festzeiten wieder finden. Unsere Reigen und Lieder fügen sich dem Jahreslauf ein und wir feiern unsere Feste mit den Kindern in enger Verbundenheit zur Natur und zu den christlichen Feiertagen.

Ein Tag bei uns

Die Freispielzeit

Unser Kindergartentag beginnt mit der Freispielzeit. Die Kindergärtnerinnen als Vorbild zur Nachahmung sind in dieser Zeit in vieler Weise tätig, sie kochen und backen, sie waschen und putzen, sie stellen Spielsachen her oder reparieren sie, sie singen, sie werken, sie handarbeiten.

Die Kinder sind bei allen diesen Tätigkeiten beteiligt. Sie ahmen die Erwachsenen nach und entwickeln aus dem Beobachteten ihr eigenes Spiel. Die Naturmaterialien, die sie von uns zum Spiel erhalten, regen sie weiter an. Ein Holzstück wird zur Kartoffel oder zum Bügeleisen, das Bügelbrett wird im nächsten Spiel zum Beckenrand eines Freibades. Die Eigenaktivität der Kinder mündet in erfülltes Spielen.

Der Reigen

Nach dem gemeinsamen Aufräumen folgt der Reigen. Je nach Jahres- oder Festzeit folgen Lieder, Reime, Spiele und Fingerspiele. Auch hier wirken die Kindergärtnerinnen mit Sprache und Gesten als Vorbild, die Kinder werden durch ihre Nachahmung in ihrer sprachlichen, motorischen und musikalischen Entwicklung gefördert.

Das gemeinsame Frühstück

Dem Reigen schließt sich das gemeinsame Frühstück an, das wie alle Speisen im Kindergarten aus biologisch-dynamischen Zutaten jeden Tag frisch zubereitet wird.

Die Kinder helfen gemeinsam mit bei der Zubereitung und essen danach gemeinsam an einer langen Tafel. Vor und nach dem Essen pflegen wir ein kurzes Tisch- bzw. Dankgebet.

Freispielzeit im Garten

Danach werden die Kinder für die zweite Freispielzeit in unserem großen Garten angezogen. Wir gehen bei jedem Wetter hinaus und die Kinder dürfen den ganzen Garten in ihr Spiel einbeziehen. Die Großen helfen den Kleinen auf die Schaukel, im Sandkasten wird kräftig gebacken und gebaut, die Bäume werden beklettert und im Sommer bereichert unser Berg mit seiner Quelle das Spiel.

Der Vormittag endet mit einem Märchen oder einer Geschichte. Nun werden die Kinder der verlängerten Öffnungszeiten abgeholt.

Die Ganztagesgruppe

Für die Kinder vom Mittagstisch und für die Kinder der Ganztagesgruppe folgt ein warmes Mittagessen, das nach der frischen Luft mit viel Appetit verzehrt wird.

Nun werden auch die Kinder vom Mittagstisch abgeholt und die Ganztagesgruppe geht in ihren Schlafraum zum Mittagschlaf (jedes Kind hat sein eigenes Bett mit Schlafanzug). Auch hier nehmen die Großen wieder Rücksicht auf die Kleinen, die oftmals noch ihr eigenes Kuscheltier benötigen oder manchmal einfach nur noch die Hand der Erzieherin halten wollen.

Nach dem Mittagschlaf folgt wieder eine Freispielzeit im Zimmer, danach finden sich die Kinder zum Nachmittagsimbiß zusammen und gehen noch einmal gemeinsam in den Garten, bis um 16.30 Uhr der Kindergarten schließt.

Elternarbeit

Die Elternarbeit gliedert sich bei uns in verschiedene Bereiche:

  • Individuelle Beratungsgespräche, die meist aus einer konkreten Frage der Eltern entstehen – oder einfach nur, um einen gemeinsamen Blick auf die Entwicklung des Kindes zu werfen
  • Elternabende in der eigenen Gruppe
  • Gruppenübergreifende Elternabende und Aktuelle Stunde
  • Hausbesuche
  • Gemeinsame Feste mit Kindern und Eltern
  • Gartenaktionen zur Pflege unseres Außengeländes
  • Basteln für den Basar und Ausrichten des Basars
  • Freiwilliges Mitarbeiten der Eltern z.B. im Basarkreis oder im Gartenkreis



Die Kleinkindgruppe

Die Kleinkindgruppe wird nach den Grundsätzen der Pädagogik von Rudolf Steiner, sowie den Erkenntnissen der Kinderärztin Emmi Pikler geführt. Das anthroposophische Menschenbild berücksichtigt die ganzheitliche Entwicklung des Menschen und will jedem Kind helfen die eigene Individualität zu entfalten.

Wesentliche Elemente dabei sind:

Vorbild und Nachahmung: Das kleine Kind besitzt die wunderbare Fähigkeit das Gehörte und das Gesehene nachzuahmen. Über die Nachahmung lernt ein Kind zum Beispiel das Laufen oder das Sprechen. Dabei zeigt sich, wie wichtig die konstante und zuverlässige Beziehung zum erwachsenen Menschen für die Entwicklung des Kindes ist. Ohne das „Vorbild“ des Erwachsenen kann das Kind die Welt nicht ergreifen.

Rhythmus und Wiederholung: Der rhythmische Ablauf des Tages, der Woche und des Jahres gibt dem Kind Sicherheit, Halt und somit Vertrauen in seine Umgebung. Tages- und Wochenrhythmus sind immer gleich. Kinder lieben die Wiederholung. Das Kind kann dabei tief in das Erlebte eintauchen und es verinnerlichen. Den Wechsel der Jahreszeiten erspürt das Kind durch das tägliche Spiel im Garten und durch das begleitende Singen. Ebenso trägt die Gestaltung der Räumlichkeiten entsprechend der Jahreszeit mit Zweigen oder Blumen dazu bei. Die religiösen Feste feiern wir, dem Alter der Kinder entsprechend, ganz im Kleinen.

Freies Spiel: Das Kind will mit allen Sinnen die Welt erleben, sich mit dem ganzen Körper bewegen, mit Händen und Füßen tätig sein, seine Umwelt ergreifen, begreifen. Es erlebt hier vor allem Sinnhaftigkeit und Freiraum, in dem es auf vielfältige Weise tätig sein kann. Dadurch wächst die körperliche Geschicklichkeit und Kraft, die Sprache entwickelt sich.
Sinnespflege: Was das Kind durch seine Sinne erlebt, hat formenden und bildenden Charakter. Wir wollen feine und differenzierte Sinneseindrücke an Stelle von lauten und starken Reizen. Wir legen Wert auf natürliche, sinnesechte Materialien und ganz reale Wahrnehmungen im Gegensatz zur virtuellen Medienwelt.
Tagesablauf und Eingewöhnung

Tagesablauf
Charakteristisch für den Tagesablauf ist das freie Spiel mit Bewegungsmöglichkeiten im Raum, aber auch bei jedem Wetter im Garten. Weitere wesentliche Bestandteile unseres Tageslaufes sind die Pflegezeiten (Wickeln), die Mahlzeiten, die Schlafenszeiten und die geführten Tätigkeiten, wie zum Beispiel Handgestenspiele. Über den ganzen Tag findet ein rhythmischer Wechsel von Anspannung und Entspannung statt.

Eingewöhnung
Es wird großen Wert auf die Zeit der Eingewöhnung des Kindes in die Krippe gelegt. Das Kind soll sich behutsam und Angstfrei von den Eltern lösen und in der Krippe ankommen können. Dabei arbeiten wir in Anlehnung an das Berliner Modell. In den ersten drei Tagen begleitet eine Bezugsperson (Mutter oder Vater) das Kind und nimmt einige Stunden mit dem Kind zusammen am Tagesgeschehen teil. Mit einem allmählichen Ablösen der Bezugsperson wird am vierten Tag mit kleinen Schritten begonnen. Je nach Reaktion des Kindes besprechen Eltern und Erzieher das weitere Vorgehen. Die Trennungszeit wird immer mehr erweitert. Die Eingewöhnung gilt als abgeschlossen, wenn das Kind die Erzieherin als sichere Basis akzeptiert, sich tröten lässt, in das Spiel findet und gerne isst.

Alles Erste bleibt ewig im Kinde:
Die erste Farbe
Die erste Musik
Die erste Blume
Malen den Urgrund des Lebens

(Jean Paul)


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